Mit diesem kleinen Artikel starten wir mit Portraits von Menschen und freiwilligen HelferInnen unseres Vereins “Fremde werden Freunde”.
Zu Beginn stellen wir den Organisator unserer Schachgruppe vor. Martin kommt ursprünglich aus Tirol, ist 28 Jahre alt und von Beruf Kindergartenpädagoge. Während seiner derzeitigen Bildungskarenz befindet er sich in Ausbildung zum Psychotherapeuten. Bei uns leitet Martin seit Frühling 2016 die wöchentlich stattfindende Schachgruppe.
Alles begann im Herbst 2015 mit dem Verlangen einfach mal wieder Schach zu spielen. Nachdem Martin auf der Suche nach GegnerInnen auf einen geflüchteten Afghanen stieß, realisierte er eine essentielle Eigenschaft des Spiels; die beiden Spieler müssen nicht dieselbe Sprache sprechen. So entstand die Idee, eine Schachgruppe mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Sprachen sowie Menschen aus Österreich zu organisieren, um einander einfach näher zu kommen und auch Freundschaften zu schließen. Ganz ohne Sprache. Für Martin war besonders wichtig, keinen Raum für Beschäftigungstherapie, sondern Raum zum Kennenlernen zu schaffen, um eine erfolgreiche Integration in die Strukturen der österreichischen Gesellschaft für geflüchtete Menschen ermöglichen zu können.
Letztendlich teilte Martin mit uns seine Idee während einer unserer Info-Veranstaltungen im wiener Wuk und wir waren begeistert. Nachdem wir uns gemeinsam auf die Suche nach einem Raum machten, konnte seine Schachgruppe im Frühling 2016 im ÖH-Kindergarten am Uni-Campus starten. Durch ein bisschen Social Media Promotion und Mundpropaganda erweiterte sich die Gruppe von einst 5 TeilnehmerInnen, zu heute rund 50 begeisterten SchachspielerInnen. Dabei standen sich heimische und heimisch werdende SpielerInnen stets in ausgewogenem Verhältnis gegenüber.
Mittlerweile erzählt Martin von zahlreichen neuen Freundschaften. Sei es nur um ein Bier trinken zu gehen oder einander bei sämtlichen (Haus-)Aufgaben zu helfen. Besonders freut es ihn auch zu sehen, wie geflüchtete Menschen durch seine Schachgruppe in Kontakt mit etablierten österreichischen Schach-Strukturen kommen und manche, in anderen Vereinen, bereits gern gesehene SpielerInnen geworden sind.
Autor: Theo