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Kinder der Diaspora – Was bist du (mehr)? Perserin oder Österreicherin?

Unter Diaspora versteht man ethnische oder religiöse Bevölkerungsgruppen, die in der Fremde leben. Menschen, die ihre ursprüngliche Heimat verlassen haben und mitunter über weite Teile der Welt verstreut sind. Dort gehören sie dann einer Minderheit an.

Ein großer Teil der Diaspora ist durch Flucht entstanden. Es mussten also viele Menschen ihre Heimat gleichzeitig verlassen und haben sich dadurch in andere Teile der Welt verstreut.
Die Kinder der Diaspora wachsen oft zwischen zwei Kulturen auf. Sie haben das Gefühl, die Erwartungen von keiner Seite so richtig zu erfüllen. Dazu kommen stereotype Rollenbilder.
Was bist du (mehr) – Österreicherin oder Perserin?
Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage gestellt bekomme. Kinder der Diaspora kennen das.
Wenn du halb Perserin und halb Österreicherin bist, bist du immer die, als die dich die anderen sehen wollen. Aber nicht wer du wirklich bist. Nämlich jemand, der in zwei Kulturen zu leben versucht.

Die Kinder der Diaspora leben für mich ein ganz besonders unsichtbares Leben in Österreich, weil sie einerseits gar keine andere Kultur leben als Österreicher:in zu sein und andererseits in Österreich nicht wirklich ankommen dürfen. Ihr Name, ihr Teint, ihre Hautfarbe, das Zweisprachig sein, der Akzent vielleicht, fällt auf. Sie wachsen oft auf mit dem Bewusstsein auf, dass ihre Eltern ihre Heimat vermissen, Familie und Freunde zurücklassen mussten. Und sie tragen oft die Last auf ihren Schultern, dass ihre Eltern ihre Heimat für sie verlassen haben.

Für ein (besseres) Leben ihrer Kinder. In Österreich sind sie dann oft vollkommen integriert aber gehören trotzdem nicht immer dazu. Oft wachsen Kinder der Diaspora zweisprachig auf. Das könnte ein Vorteil sein, denkt man sich. Aber es wird oft zum Nachteil. Wir träumen auf Persisch, aber sprechen nur Deutsch.

Identität spielt oft eine große Rolle. Die meisten Menschen wollen wissen, woher sie kommen, was sie ausmacht. Vor allem aber wollen andere das wissen. Dabei wäre dieses Thema vielleicht gar nicht so wichtig, wenn es diese Stereotypen nicht geben würde.

Du siehst aus wie eine Perserin, also musst du so und so sein.

Aber was, wenn du so nicht bist? Bist du dann falsch? In zwei Kulturen aufzuwachsen, kann sehr schön sein, Vielfalt feiern, Multikulti leben. Aber es bietet oft auch Angriffsfläche, von allen Seiten – der österreichischen, der persischen. Wir brauchen Safer Spaces. Räume, wo die Frage: „was bist du denn mehr?“ keinen Platz hat.

Mein Name ist Parnia, ich bin geteilt, sage ich oft. Dabei bin ich 100 Prozent.

Schreib uns gerne was du zu diesem Thema meinst.

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